Das Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung
Jedes Kind hat das Recht, zu spielen, sich auszuruhen und seine Freizeit zu genießen sowie das Recht, dies in einer gesunden und sicheren Umgebung zu tun.
- Fehlende Sensibilisierung: verkannte Bedeutung von Spiel, Erholung und Freizeitaktivitäten (wird z. B. als Zeitverschwendung angesehen, Mangel an Verständnis der Erwachsenen, …)
- Sozialer oder persönlicher Druck, Verantwortung zu übernehmen und die Familie zu unterstützen (z. B. durch bezahlte Arbeit, Unterstützung im Familienbetrieb oder Hilfe bei der Betreuung von Familienmitglieder*innen)
- Leistungs- und Erwartungsdruck, z. B. in der Schule oder durch von Eltern vorgeschriebene Aktivitäten (Sport, Musik)
- Fehlende Infrastruktur zum Spielen
- Spielfläche wird verbaut oder anders genutzt, sodass Kinder nicht mehr dort spielen können
- Widerstand gegen die Nutzung öffentlicher Anlagen durch Kinder (z. B. wenig Toleranz für die Anwesenheit von Kindern)
- Sicherheitsmängel
- Angst der Erwachsenen vor Risikoaussetzung von Kindern
- Umweltverbundene und menschliche Risikofaktoren und Gefahren (z. B. Verkehr, hohe Kriminalität, verseuchte Böden)
- Zeitmangel und / oder Erschöpfung (z. B. durch anstrengende, ausbeuterische Kinderarbeit oder lange Schulwege)
- Eingeschränkte Zugänglichkeit (z. B. durch fehlende Barrierefreiheit oder Diskriminierung bestimmter Gruppen)
- Mädchen (z. B. Hausarbeit, Überprotektion der Eltern, traditionelle Geschlechterrollen)
- In Armut lebende Kinder (z. B. Waisen, Straßenkinder, fehlende Mittel der Eltern)
- Kinder mit Behinderung (u. a. Ablehnung durch Gesellschaft, Mangel an Zugang zu öffentlichen Plätzen)
- Kinder indigener oder ethnischer Minderheiten (Diskriminierung, Gewalt)
- Kinder in Institutionen (Heime, Krankenhäuser, Hafteinrichtungen, Flüchtlingszentren)
- Kinder in Konfliktsituationen, von Naturkatastrophen betroffenen Gebieten oder humanitären Krisen
- Abwesenheit von Freude und Spaß
- Gefühl der Überforderung, keine Möglichkeit, dem gesellschaftlichen und seelischen Druck zu entkommen
- Fehlende Förderung der Ausbildung der eigenen Persönlichkeit, des selbstbestimmten Handelns sowie der Fähigkeiten des Kindes
- Keine Gelegenheit, soziale Beziehungen mit anderen Kindern aufzubauen
- Keine Gelegenheit, die gesellschaftlichen Werte und Regeln zu erlernen (z. B. Respekt, Zusammenhalt, Fair-Play)
- Schaffen eines Umfelds, das alle Kinder zum gemeinsamen, inklusiven, sicheren und freien Spielen einlädt (saubere Spielplätze, keine Kontrolle von Erwachsenen, kein Mobbing)
- Schaffen von schulischen und außerschulischen, gut zugänglichen und barrierefreien Spiel- und Freizeitangeboten, welche professionell betreut werden
- Sensibilisierung und Aufklärung
- Bedeutung von Spiel, Freizeit und Erholung für die Entwicklung des Kindes vermitteln
- Rolle der Erwachsenen: Fürsorglichkeit, Unterstützung und Schutz
- Aufgabe der Regierungen:
- Verpflichtung, dieses Recht zu wahren (Kinder nicht daran hindern, ihr Recht auszuüben)
- Verpflichtung, dieses Recht zu schützen (bzw. verhindern, dass Kinder davon abgehalten werden, ihr Recht auszuüben)
- Verpflichtung, dieses Recht zu verwirklichen (Zugang von allen Kindern zu Diensten, Angeboten und Möglichkeiten sicherstellen; z. B. finanzielle Unterstützung von Familien)
Kinderrechtskonvention
Art. 31 – Beteiligung an Freizeit, kulturellem und künstlerischem Leben, staatliche Förderung
Agenda 2030
u.a.
11.7 Bis 2030 den allgemeinen Zugang zu sicheren, inklusiven und zugänglichen Grünflächen und öffentlichen Räumen gewährleisten, insbesondere für Frauen und Kinder, ältere
Menschen und Menschen mit Behinderungen
Aktuelle Situation
- Laut UNICEF (2021) besaß 1 % der ärmsten Haushalte in den am wenigsten entwickelten Ländern Kinderbücher, während 7 % der reichsten Haushalte in diesen Ländern Kinderbücher besaßen.
- Laut UNICEF (2021) verfügten 40 % der ärmsten Haushalte in den am wenigsten entwickelten Ländern über Spielzeug, während 62 % der reichsten Haushalte in diesen Ländern Spielzeug besaßen.
- Um draußen spielen zu können, brauchen Kinder eine saubere Umgebung. Die Luftverschmutzung in den Städten und auf dem Land verursachte jedoch 2016 weltweit schätzungsweise 4,2 Millionen vorzeitige Todesfälle. Etwa 91% dieser vorzeitigen Todesfälle traten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf, die meisten davon in den WHO-Regionen Südostasien und Westpazifik (WHO, 2021).